Hamburger Morgenpost Online vom 4.12.96

Blüm prangert Scientology an

Politische Prominenz mit Protesthaltung: Die Junge Union Hamburg hatte Arbeitsminister Norbert Blüm als Hauptredner eingeladen, um bei einer Kundgebung gegen Scientology auf dem Steindamm in St. Georg zu sprechen. Später dann der Umzug der Demonstranten in die Markthalle, wo eine Diskussion des Arbeitsministers und seiner Mitstreiter über die Bedeutung der Sekte in der politischen Landschaft auf der Tagesordnung stand.

Warum gerade jetzt eine Demonstration? "Wir machen uns echte Sorgen", sagt Dirk Pohlmann (21), Landesgeschäftsführer der Jungen Union Hamburg, "denn Scientology verlegt sein Spielfeld in gefährliche Bereiche." Der Jungpolitiker meint vor allem die Hollywoodfilme "Mission: Impossible" und "Phenomenon", in denen die Mega-Stars und Vorzeige-Scientologen Tom Cruise und John Travolta mitspielen - und nach Ansicht zahlreicher CDU-Politiker unverhohlen für die Sekte werben. Pohlmann: "Da erreichen sie die Menschen für uns unkontrollierbar. Wir müssen die Leute warnen." Mit Norbert Blüm konnte die JU den bekanntesten Scientology-Bekämpfer auf politischer Ebene als Zugpferd gewinnen.

Neue Nahrung bekam die Veranstaltung durch die Schließung einer Kinderkrippe, die Scientology ohne Genehmigung in der Brennerstraße unterhalten hat. In der Krippe sollen, so die Hamburger Sektenbeauftragte Ursula Caberta in einem Interview, verheerende hygienische Verhältnisse geherrscht haben - von verdreckten Kinderbettchen bis zu Katzendreck auf dem Teppich. Nur ein überforderter Betreuer kümmerte sich um Kleinkinder, deren Augen teilweise vom Schmutz vereitert waren. Ein weiterer Sekten-Kindergarten namens "Happy Kids" an der Finkenau steht unter Beobachtung und wurde vom Amt für Jugend verwarnt.


© 1999 Hamburger MORGENPOST Online

 

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