From: tilman@berlin.snafu.de (Tilman Hausherr) Newsgroups: de.soc.weltanschauung.scientology Subject: Scientology: Kinder geködert Date: Sat, 09 May 1998 08:28:09 GMT Message-ID: <35561239.8264433@news.snafu.de> http://www.tages-anzeiger.ch/980509/159881.HTM Kinder geködert Zürischer Tages-Anzeiger 9.5.98 Mit einem Malwettbewerb ködern Unterorganisationen der Psychosekte Scientology Kinder. Von Hugo Stamm "Hallo Peter, juhui, Du hast einen Preis gewonnen!" Der siebenjährige Peter (Name geändert) freut sich über die schriftliche "Einladung zur Rangverkündigung". Die Eltern dürfen bei diesem Fest, das heute Samstag steigen soll, nicht fehlen. "Viele Überraschungen erwarten Dich. Nimm Deine Mami mit, denn Sie ist doch die Allerbeste. Am 10. Mai ist Muttertag, und sie erhält von uns ein schönes Geschenk!" Auch der Vater sei willkommen. Die Eltern freuen sich für ihren kleinen Preisträger. Allerdings nur, bis die Mutter die Adresse entdeckt. Das ist doch dort, wo die Scientologen oft die Passanten ansprechen, erinnert sie sich. Sie recherchiert vor Ort und erhält die Bestätigung. Der Anlass findet in der Aula der Ziel-Schule statt, einer Unterorganisation von Scientology. "Eine Schweinerei", kommentiert sie ihre Entdeckung, "jetzt gehen die Scientologen auch noch auf die Kinder los." Aktion für den Sektengründer Organisator des Malwettbewerbs ist der Verein "Der Weg zum Glücklichsein", den die Eltern von Peter nicht kennen. Tatsächlich handelt es sich wie bei der Ziel-Schule um eine Unterorganisation von Scientology. Der Verein verfolgt das Ziel, eine gleichnamige Broschüre des Scientology-Gründers Hubbard zu verbreiten. Die Mitglieder verteilen die Schrift unter anderem jeweils am 6. Dezember. Als Samichlaus verkleidet, schenken sie den Passanten einen Klaussack, der neben Nüssen auch die Hubbard-Broschüre enthält. Die Eltern von Peter waren empört und mussten dem enttäuschten Peter erklären, dass er leider nicht an der Preisverteilung teilnehmen dürfe. "Es war schwierig, dies dem Knaben verständlich zu machen", sagte die Mutter. Vereinspräsident Beat Bühler erklärte, die Mitglieder hätten den Wettbewerb unter anderem in Schulen und Spitälern verteilt, vorwiegend unter Kindern im Kreis 4. Rund 100 Knaben hätten mitgemacht. Es gehe um die Förderung der Kreativität und nicht um die Missionierung, sagte Bühler.