Scientology Kirche angeklagt wegen Tod eines Mitglieds

SP Times with Associated Press wire - 13 November 1998


Scientology Kirche angeklagt wegen Tod eines Mitglieds

Associated Press

CLEARWATER (AP) - Ein Staatsanwalt erhob am Freitag Anklage gegen die Scientology Kirche, mit zwei Straftaten am Tod eines Mitglied schuldig zu sein. Die Familie des Mitglieds behauptet, dass es während 17 Tagen gegen seinen Willen festgehalten und gefährlich dehydriert wurde.

Die 36jährige Lisa McPherson starb im Dezember 1995. Sie wurde im Fort Harrison Hotel, dem internationalen Zufluchtsort von Scientology in Clearwater, rund um die Uhr von Mitgliedern der Kirche gepflegt.

Ihre Familie behauptet, dass sie gegen ihren Willen festgehalten wurde nachdem sie versucht hatte, der Kirche zu entfliehen. Die Kirche behauptet, sie sei zur Erholung nach einem Nervenzusammenbruch dorthin verbracht worden, sei dann gewalttätig geworden und habe die Einnahme von Nahrung und Flüssigkeit verweigert.

Bernie McCabe, Staatsanwalt von Pinellas-Pasco County, klagte die Kirche der Straftaten des Missbrauchs oder Vernachlässigung eines handlungsunfähigen Erwachsenen und des unbewilligten Ausübens einer medizinischen Tätigkeit an.

"Die Familie will Gerechtigkeit" sagte Ken Dandar, ein Anwalt der McPherson Familie, der im vergangenen Jahr eine Klage wegen Totschlag gegen die Kirche einreichte.

"Sie sind glücklich, dass nun strafrechtlich Klage erhoben wurde, weil sie letztendlich an die Gerechtigkeit glauben, die nun diesen vermeidbaren Tod aufzeigt" äusserte sich Dandar.

Ein Sprecher der Scientology Kirche bemerkte, die Kirche sei nicht ausdrücklich für ihren Tod angeklagt und nannte es ein "Anklage wegen kollektiver Nachlässigkeit".

"Der Staat klagte weder eine Einzelperson noch die Kirche wegen Lisa's Tod an" meinte der Sprecher Brian Anderson. "Es gibt keine Beschuldigung, dass jemand Lisa McPherson vorsätzlich Schaden zufügte. Es war eine schwierige Untersuchung und der Staat arbeitete unter riesigem politischem Druck und entschied schlussendlich, eine kollektive Vernachlässigungsklage zu erheben."

Anderson verlas eine fertig vorbereitete Erklärung und weigerte sich, irgendwelche Fragen zu beantworten.

Eine Autopsie wies nach, dass Ms. McPherson an einer Embolie oder verstopften Blutgefässen in ihrem linken Lungenflügel starb, verursacht durch "Bettruhe und ernsthafter Dehydrierung".

Der medizinische Gutachter von Pinellas County sagte, Ms. McPherson habe während den letzten fünf bis zehn Tagen, möglicherweise während ihrem ganzen Aufenthalt im Hotel, keine Flüssigkeit mehr eingenommen.

Dem widersprachen Vertreter der Kirche, indem sie festhielten dass durch Mitglieder der Kirche gut für sie gesorgt wurde, dass sie aber gewalttätig und verwirrt wurde, Schwierigkeiten mit dem Schlafen hatte und sich häufig gegen die Versuche wehrte, ihr Nahrung, Flüssigkeiten und Medikamente zu verabreichen.

Die Vertreter der Kirche erklärten, dass sie schwach wurde, an Gewicht verlor und am 5. Dezember 1995 plötzlich krank wurde. Mitarbeiter der Kirche berichteten, sie in einem Wagen in ein 45 Minuten entferntes Spital in Pasco County gebracht zu haben, um sie von einem Notfallarzt untersuchen zu lassen, der Scientologe ist. Zwanzig Minuten später wurde sie für tot erklärt.

Eine durch die Polizei von Clearwater und Offiziere des Florida Department of Law Enforcement letzten Dezember an McCabe übergebene "summarische Anklage" empfahl ein Anklage auf Totschlag.

Die Familie von McPherson reichte eine unrechtmässige Klage wegen Totschlag ein, um nicht festgelegte Entschädigung und verschärften Schadensersatz zu erreichen.

Vertreter der Kirche meinten, die Untersuchung über den Tod sei Teil der 15jährigen Bemühungen von Beamten der Stadt Clearwater, Scientology in Verruf zu bringen.



© copyright SP Times -- Translated into German by Peter Widmer



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